Ohne ein Manufacturing Execution System (MES) wäre die Produktion im Unternehmen aufgeschmissen. Der Produktionsleiter hätte in diesem Fall viel zu tun und müsste zwischen Planung, Verwaltung und operativem Bereich hin und her switchen. Ein heutzutage unvorstellbarer Zustand – der zudem einiges an Papierkram mit sich brächte.
Prozesse in Unternehmen laufen in unseren Zeiten schon auf vielen Ebenen digital und sind meist IT-gestützt. Doch häufig existieren Lösungen, die separat voneinander ablaufen. Dadurch sind Arbeitnehmer angehalten, verschiedene Systeme im Blick zu behalten und mehrfach Daten in unterschiedliche Programme einzupflegen. Die Wahrscheinlichkeit für Fehler steigt parallel zum Mangel an Transparenz. An dieser Stelle kommt das MES ins Spiel. Was genau sich hinter diesem Begriff verbirgt und wie ein solches System funktioniert, lesen Sie im folgenden Beitrag.
Was ist ein Manufacturing Execution System (MES)?
Ein MES wird in unseren Kreisen häufig auch als Produktionsleitsystem bezeichnet, da es insbesondere die Bereiche rund um die Planung und Steuerung der Produktion und die eigentliche, operative Produktion betrifft. Weitere Felder, die zu einem Manufacturing Execution System zählen, sind z. B. eine Personaleinsatzplanung, eine Projektzeit- oder Auftragszeiterfassung oder eine Betriebsdatenerfassung. Durch ein integriertes, gezielt eingesetztes MES können Sie als Unternehmer sämtliche Prozesse Ihres Betriebes in Echtzeit verfolgen, steuern und überwachen. Das MES ist ein Schritt in Richtung Industrie 4.0.
Einfach erklärt, ist ein MES nichts anderes als ein System zum Sammeln und Aufzeichnen relevanter Unternehmensdaten, die Aufschluss über verschiedenste Fertigungssprozesse geben. Es wird so angelegt und eingerichtet, dass eine direkte und permanente Verbindung zu allen Produktionsprozessen besteht. Dadurch wird quasi ein umfangreiches „digitales Bild“ der Betriebsdaten diverser Unternehmensbereiche geschaffen. Klares Ziel des Manufacturing Execution Systems: Das rechtzeitige Erkennen von Fehlern in Prozessabläufen und sicherere Ergebnisse zur Verbesserung bestehender Strukturen und Prozesse.
Was umfasst ein gutes Manufacturing Execution System?
Die Merkmale eines MES
Das Manufacturing Execution System arbeitet IT-basiert. Aus allen Prozessen, die an der Produktion beteiligt sind, rekonstruiert es ein digitales, umfassendes Abbild. Hauptmerkmale sind einerseits die Verbindung der unterschiedlichen Ebenen sowie andererseits die digitalen Funktionen des gesamten Systems. Da Informationen und Daten aus diversen unterschiedlichen Abläufen und Prozessen automatisch aufgezeichnet, gespeichert und analysiert werden, ist gerade die Vernetzung unter den einzelnen Unternehmensbereichen enorm wichtig.
Das MES ist dank standardisierter Schnittstellen sehr flexibel einsetzbar und kann verschiedene Datenquellen schnell und einfach miteinander verknüpfen. Auch zu gängigen ERP- (Enterprise Ressource Planning) oder Steuerungssystemen ist die Verbindung via Schnittstelle leicht möglich. So verbinden Sie bequem die Planungsebene mit der Produktionsebene.
Welche Daten sammelt ein MES?
Manufacturing Execution Systeme sammeln Daten aus sämtlichen Betriebsbereichen: Personaldaten, Daten rund um Lieferzeiten, Aufträge und Projekte, Maschinendaten, Fertigungsdaten und Qualitätsdaten, um hier nur einige Beispiele zu nennen. Auf diesen Daten basieren vom Unternehmen aufgestellte KPIs (Key Performance Indicators). Anhand der KPIs kann schließlich schnell festgestellt werden, inwieweit definierte Produktions- bzw. Betriebsziele eingehalten werden oder an welchen Stellschrauben noch gedreht werden muss, um diese zu erreichen.
Darüber hinaus verfolgt man quasi auf Knopfdruck Faktoren wie Termintreue, die optimale Ressourcennutzung sowie die Einhaltung gesetzter Qualitätsansprüche. Weitere Informationen und Daten zur Auslastung von Betriebsmitteln und Maschinen, Effektivität der Betriebsabläufe, Produktionszeiten, Durchlauf- und Ausschussquote sowie einer effizienten Personaleinsatzplanung sammelt das MES darüber hinaus.
Übersicht über die Aufgaben eines MES
Ein MES erfüllt zahlreiche To-Dos gleichzeitig. Hier eine Übersicht der wichtigsten Punkte:
- Auftragsmanagement, Produktionsmittelmanagement und Materialmanagement
- Steuerung von Informationen
- Erfassung, Analyse und Management aller Daten
- Leistungsbewertung und Qualitätsmanagement
- Definition und Überwachung von Kennzahlen
- Feinplanung und -steuerung in der Fertigung
- Monitoring der Fertigungsprozesse
Die Vorteile eines MES
Dank eines MES verbessert sich nicht nur die Transparenz aller Unternehmensprozesse und Abläufe, sondern es werden Betriebs- und Maschinendaten präzise erfasst, die dann für Reports und Auswertungen bzw. Bewertungen der Firmenprozesse herangezogen werden können. Dies ermöglicht eine detaillierte Feinplanung von Abläufen und die Umsetzung in der Produktion.
Mit dem Einsatz eines MES verkürzen Sie Rüstzeiten und sorgen dafür, dass die Maschinen Ihres Betriebes effizient zum Einsatz kommen. Die erfassten Daten und eine passgenaue Kapazitätsplanung reduzieren stillstehende Maschinen und Fehlplanungen bei der Personalbesetzung. Das bedeutet, das Manufacturing Execution System unterstützt Sie dabei, Aufträge und deren Abarbeitung effektiv zu planen, so dass die Fertigung punktgenau erledigt werden kann. Der Vorteil: Eine sehr gute Liefertreue, minimierter Ausschuss und eine bessere Ressourcenplanung.
Das digitalisierte System ermöglicht außerdem die parallele Einbindung von weltweit ansässigen Produktionen desselben Unternehmens in einem zentralen System in Echtzeit. Über das jeweilige übergeordnete ERP-System wie z.B. SAP oder Navision wird jede Produktionsebene dem Gesamtergebnis zugeordnet.
Die Daten aus MES und ERP bringen den kompletten Prozess von der Materialerfassung über den Personaleinsatz und Auslastung der Maschinen bis hin zur Kontrolle der hergestellten Produkte und aller umgesetzten Aufträge sowie der Erfassung des benötigten Materials und der erforderlichen Arbeitszeiten auf ein neues Level. Die Software regelt und steuert den gesamten Produktionsprozess in allen Bereichen – vom Rohmaterial bis zur verkaufsfertigen Produktlösung.
Durch die IT-gestützte Automatisierung einzelner Prozesse und den permanenten Abgleich der gesammelten Daten aus dem MES gewährleisten Unternehmen den wirksamen Einsatz von Ressourcen, halten eine hohe Qualität ein und können Liefertreue garantieren.
Unternehmer reagieren schneller auf unerwartete Situationen im Fertigungsablauf. Da Sie jederzeit einen Überblick über alle Infos und Daten haben, die das MES liefert, sehen Sie Fehler im Prozess sofort und können direkt entsprechende Maßnahmen ergreifen, um den Fehler zu beheben.
Betriebe sind wesentlich flexibler. Saisonale Schwankungen oder Änderungen am Markt können besser einkalkuliert und schon im Voraus berücksichtigt werden. Doch auch im kleineren Rahmen, z. B. im Bereich Kundenservice sind Änderungswünsche oder zusätzliche Anforderungen der Kunden schneller umzusetzen.
Wie unterstützt ein MES den täglichen Arbeitsablauf?
Sobald Sie die Abläufe und Geschehnisse Ihrer Produktion transparent im Blick behalten können, können Sie diese strategisch wesentlich besser planen und sie gleichzeitig gezielt Schritt für Schritt optimieren. Mit Hilfe der erfassten Daten des MES verfolgen Sie den gesamten Herstellungsprozess und rufen sämtliche Kennzahlen des Betriebes via Mausklick ab.
Der positive Effekt liegt insbesondere darin, dass sie datenbasiert wesentlich schnellere Entscheidungen treffen können. Die Folge: Steigerung der Produktivität, optimale Auslastung von Personal, Anlagen und Maschinen, Reduzierung von Fehlern in der Fertigung.
Wie kontrolliert ein MES die Fertigung?
Das MES ist dafür zuständig, sämtliche Daten rund um den gesamten Fertigungsprozess zu sammeln. Dadurch können Unternehmer bzw. Produktionsleiter viel detaillierter planen und gegebenenfalls schneller in die Prozesse eingreifen, wenn die Daten zum Beispiel Fehler, Ungenauigkeiten oder negative Auswertungen melden. Ein MES bietet permanent aktuelle Werte und Kennzahlen direkt aus der Fertigung, die insbesondere zur Einschätzung der Leistungsfähigkeit herangezogen werden können.
Manufacturing Execution System und ERP-System
Das MES verbindet das übergeordnete ERP-System mit dem operativen Bereich der Fertigung. Es stellt sozusagen die Verbindung zwischen Planung (ERP-System) und Produktion dar. Dadurch gewinnen Sie als Unternehmer einen ganzheitlichen Überblick auf den jeweiligen Status der Aufträge.
Das ERP-System greift wiederum auf das Manufacturing Execution System zu. Das ERP zieht alle wichtigen Informationen und Daten vom MES ab, die es für die Planungsprozesse benötigt. Das ERP-System ist für die Planung der einzelnen Produktionsschritte zuständig und sorgt dafür, dass die Ressourcen des Betriebs sinnvoll und effektiv eingesetzt werden. Über die Produktionsplanung informiert das ERP-System schließlich das MES, welches die gesetzten Unternehmensziele in die Praxis umsetzt.
Durch das kontinuierliche Sammeln von Daten und Informationen auf allen Ebenen der Fertigung sorgen ERP und MES für optimale Prozesse und tragen dadurch langfristig zum Erfolg eines Unternehmens bei. Beide Systeme sind wesentlicher und sehr wichtiger Bestandteil moderner Produktionsbetriebe auf dem Weg zur Industrie 4.0 und aus deren digitalem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Was sollten Sie bei der Einführung eines MES beachten?
Viele Unternehmen stehen vor der Integration eines MES vor einigen Herausforderungen. Fragen nach der passenden Lösung oder dem richtigen Anbieter tauchen auf. Der zeitliche Aufwand, den das Einführen eines Manufacturing Execution Systems erfordert und die benötigten Ressourcen, die aufgebracht werden müssen, sind weitere Themen, die Unternehmer vor ihrer Entscheidung abklären wollen.
Lassen Sie sich von diesen Faktoren nicht von Ihrer Entscheidung für ein MES abbringen. Ein guter Anbieter beantwortet Ihnen alle Fragen und unterstützt Sie während des gesamten Auswahl-, Entscheidungs- und Einführungsprozesses.
Zunächst sollten Sie klären, welche Funktionen das System für Sie erfüllen sollte. Was sind die spezifischen Erwartungen an das MES, die Sie haben? Haben Sie klare Schritte gesetzt, die Sie mit Ihrem Betrieb gehen wollen? Je genauer Sie als Unternehmer benennen können, welche Anforderungen Sie an das MES haben und welches höhere Unternehmensziel Sie anstreben, desto besser und gezielter kann das System schließlich in Ihrem Betrieb eingeführt werden.
AVERO® Manufacturing Execution System
Auch digital ZEIT bietet Ihnen die Möglichkeit, den Schritt in Richtung umfassendes MES. Das System ist modular aufgebaut und kann jederzeit um zusätzliche Module erweitert werden. Der Bonus, Sie stellen sich das MES zusammen, das Sie für die Anforderungen Ihres Unternehmens benötigen. Die AVERO®-Software ist technisch bewusst so angelegt, dass bei Bedarf neue Funktionen ergänzt werden können.
Übersicht über die Aufgaben eines MES
Ein MES erfüllt zahlreiche To-Dos gleichzeitig. Hier eine Übersicht der wichtigsten Punkte:
Folgende Module umfasst das AVERO® MES:
- Zeiterfassung
- Maschinen- und Betriebsdatenerfassung
- Auftragszeit- und Projektzeiterfassung
- Personaleinsatzplanung und Schichtplanung
- Fertigungsleitstand
- Zutrittskontrolle und Besucherverwaltung
- Kantinendatenerfassung
Alle über das MES gesammelten und gespeicherten Informationen und Daten können schnell und einfach über diverse Schnittstellen an alle gängigen ERP-Systeme (SAP, Microsoft Dynamics, Comarch etc.) sowie Lohn- und Gehaltsprogramme (LOGA, Datev, Paisy, Lexware oder SAP) übertragen werden.
Kontaktieren Sie uns – wir helfen Ihnen gerne weiter und beraten Sie ausführlich zum Thema MES.