Definition: Was ist BDE?
„BDE“ ist die Abkürzung für die „Betriebsdatenerfassung“. Gemeint ist damit die Erfassung von Ist-Daten, die bei der Wertschöpfung im Betrieb anfallen, zum Beispiel Maschinenlaufzeiten, Stückzahlen, Lagerbestände und Arbeitszeiten. Im Fokus steht ein Produktionsprozess mit mehreren Arbeitsschritten. Der Begriff ist vor allem im produzierenden Gewerbe gebräuchlich.
Unterschied: BDE vs. MDE
„MDE“ ist die Abkürzung für die Maschinendatenerfassung, ein Teilgebiet der Betriebsdatenerfassung. Hier geht es um das direkte Erfassen von Maschinendaten an Maschinen wie beispielsweise Laufzeiten und Stillstände. Im Fokus steht die Prozessoptimierung in der Fertigung.
Die MDE erfasst somit weniger Daten als die BDE.
Unterschied: BDE vs. MES
„MES“ ist die Abkürzung für „Manufacturing Execution System“. Ein MES erfasst, dokumentiert und überwacht alle Prozesse von der Herstellung bis zum Versand eines Produktes. Hierzu gehören BDE, MDE, Qualitätssicherung, Feinplanung, Instandhaltung, um nur einige Beispiele zu nennen. So sorgt das MES für Rückverfolgbarkeit, zum Beispiel in Garantiefällen. Optional lässt sich zudem eine Reihenfolge an Prozessschritten festlegen. Unternehmen können zum Beispiel definieren, dass bei bestimmten Aufträgen Schritt zwei erst begonnen werden kann, wenn Schritt eins komplett abgeschlossen ist. Oder auch, dass eine bestimmte Stückzahl / ein bestimmter Prozentsatz gefertigt sein muss, bevor der nachfolgende Schritt begonnen wird.
Da die BDE ein Teil des MES ist, erfasst dieses somit mehr Daten als die BDE.
Welche Arten von Betriebsdaten gibt es?
Bei der Betriebsdatenerfassung werden immer IST-Daten erfasst. Diese ermöglichen eine mitlaufende (Nach-)Kalkulation. Die erfassten Daten werden dabei immer Verbrauchern zugeordnet, also Arbeitsschritten, Abteilungen oder Kostenstellen. So liefert die BDE die perfekte Datenbasis für ein effektives Controlling und um Schwachstellen sofort zu erkennen. So können die Daten für die Optimierung von Prozessen, Lagerbeständen und einzelnen Arbeitsschritten genutzt werden. Bei den erfassten Daten unterscheidet man zwischen organisatorischen Betriebsdaten und technischen Betriebsdaten.
Organisatorische Betriebsdaten
Auftragsdaten
- Auftragszeiten und -mengen
- Status einzelner Aufträge
- Rückmeldungen
Personaldaten
- Arbeitszeiten
- ggf. Produktivität / Zuordnung zu Menge, z.B. bei Akkordlohn
Akkordlohn
Sie möchten mehr zur Berechnung des Akkordlohns erfahren und wieso die produzierte Menge dafür nötig ist?
Technische Betriebsdaten
Maschinendaten / Arbeitsplatzdaten
- Maschinenlaufzeit
- Stillstand
- Leistung und Stückzahl
- Wartungen
- Störungsmeldungen
- Energieverbrauch und Emissionswerte
Prozessdaten
- Qualitätsmerkmale, in einigen Betrieben separat oder bei den Maschinendaten inkludiert
- Einstelldaten
- Prozessparameter, z.B. Druck und Temperatur
Werkzeugdaten
- Wartung
- Stillstand
- Nutzungszeit
- Defekte, ggf. Nutzungszyklen
Materialdaten
- Lagerorte
- Bestände
- Menge
- Gewicht
- Volumen
- Preise
- Ggf. zusätzliche Eigenschaften
Wie profitieren Unternehmen von der BDE?
Dass eine gute Datenbasis einem Unternehmen viele Vorteile bringt, ist heute klar. Doch wofür genau lassen sich Betriebsdaten nutzen? Zum Beispiel, um die Fehlerquote in der Produktion zu senken und die Qualität zu steigern, indem nach jedem Produktionsschritt eine Qualitätskontrolle stattfindet oder zumindest nach den Arbeitsschritten, die laut Datenbasis den größten Ausschuss produzieren.
Die Betriebsdatenerfassung kann aber auch genutzt werden, um Termineinhaltungen zu gewährleisten und damit die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Das sind natürlich nur einige der Vorteile, die eine umfassende, fehlerfreie BDE hat.
Kurzfristige Vorteile
Langfristige Vorteile
Wie werden Betriebsdaten erfasst?
Früher war es umständlich, Betriebsdaten zu erfassen. Manuell mussten zum Beispiel Arbeits- und Projektzeiten auf Karten notiert und gesammelt werden. Das war fehleranfällig und noch dazu langsam und damit unwirtschaftlich. Dazu kommt, dass manche Daten aus Maschinen damals noch gar nicht auslesbar waren.
Heute findet die Betriebsdatenerfassung in der Regel digital statt. Über Terminals, mobile Endgeräte oder Scanner lassen sich die entsprechenden Daten direkt digital erfassen und speichern.
Wie viele Erfassungsgeräte es gibt und welcher Art, ist von Betrieb zu Betrieb unterschiedlich. Großbetriebe arbeiten in der Regel mit Maschinenterminals, Bereichsterminals sowie Gruppenrechnern und einem leistungsstarken Leitrechner, der die Erfassung steuert. Kleinere Betriebe kommen mit ein paar Terminals und Handscannern für RFID-Signale und / oder Barcodes aus.
Die BDE-Erfassungssysteme werden mit Ihrem ERP-System sowie dem zentralen Produktionsplanungs- und Steuerungssystem (PPS) oder einem externen BDE/MES-System verbunden. Dort werden die Daten zentral verwaltet und die einzelnen Aufträge erstellt, geplant und berechnet.
Manche Betriebe pflegen auch noch eine Mischform, die digitale und manuelle Erfassungsmethoden kombiniert, damit nichts verloren geht. Wichtig ist, dass das Erfassungssystem auf den eigenen Betrieb abgestimmt ist. Nur dann gibt es weder Erfassungslücken noch eine zu hohe Kapitalbindung.
Vor der Implementierung eines BDE-Systems
Um ein BDE-System zu implementieren, das zu Ihrem Betrieb passt und für Sie arbeitet, müssen Sie sich zuvor einige Gedanken machen:
Was sollte ein BDE-System können?
Welche Anforderungen die Software für Ihr BDE-System erfüllen muss, ist natürlich individuell. Dennoch gibt es ein paar allgemeine Merkmale, über die jedes BDE-System verfügen sollte.
Anforderungen an ein BDE-System
Welche Hardware sollte das BDE-System unterstützen?
Auch heute lässt sich noch nicht jeder Datensatz digital erfassen. Wir empfehlen dennoch, auf die manuelle Datenerfassung zu verzichten, wo es nur geht. Wer an unterstützender Hardware spart, um Geld zu sparen, spart am falschen Ende. Hier deshalb ein kleiner Überblick über unterstützende Hardware, die es heute auf dem Markt gibt. Achten Sie darauf, dass Ihr BDE-System mit den Erfassungsgeräten kompatibel ist.
Hardware für Ihr BDE-System:
- Industrietaugliche Terminals
- RFID-Tags
- RFID/QR-Code/Barcode-Scanner
- Mobile Endgeräte
- Sensoren
Die AVERO® Betriebsdatenerfassung
Mit der AVERO® Betriebsdatenerfassung erfassen Sie Daten zu Auftragskosten, Auftragszeiten, Kostenstellen, Arbeitsplätzen und Maschinen ganz einfach digital. Sorgen Sie für eine intuitive, schnelle Datenerfassung und nutzen Sie die Daten, um Ihre Prozesse zu optimieren. Mit der AVERO® BDE liefert für Ihre Anforderungen die passenden Ergebnisse – mit vielfältigen Auswertungsmöglichkeiten und Dashboards.
- Sammelaufträge und Mehrmaschinenbedienung
- Flexible Akkord- und Prämienberechnung
- Fertigungssteuerung, Produktionsplanung
- Lohnartbezogene Auftragsentlohnung, z. B. Schmutz-/Gefahrenzulage
- Frei definierbare Import- und Export-Schnittstellen
- Schnittstellen zu ERP-Systemen
- Dashboard mit allen BDE Kennzahlen
- Detaillierte Kostenaufstellungen je Auftrag
- Aktuelle Aufwands- und Auftragsverfolgung
- BDE Erfassung über PC, IPC, BDE-Terminal oder Smartphone
Sie möchten mehr über die AVERO® BDE erfahren?
Hier informieren wir ausführlich über unser BDE-System AVERO® Betriebsdatenerfassung.