Ratgeber Themen Gleitzeit Arbeitszeitmodell Gleitzeit – Die flexible Regelung der gesetzlichen Arbeitszeit

Arbeitszeitmodell Gleitzeit

Die flexible Regelung der gesetzlichen Arbeitszeit

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Lesezeit: 20 Minuten
Frau arbeitet im Büro - Gleitzeit

Starre Arbeitszeitmodelle machen es Arbeitnehmern oft schwer, neben dem Vollzeitjob privaten Terminen nachzugehen. So werden Arztbesuche, Behördengänge oder der Friseurbesuch zum Balanceakt. Das Gute: Immer mehr Arbeitgeber ermöglichen ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeitmodelle – am weitesten verbreitet: das Modell der Gleitzeit.

Diese flexible Form des Zeitmanagements bietet sowohl Arbeitnehmern als auch Arbeitgebern viele Vorteile. Was genau sich hinter dem Begriff „Gleitzeit“ verbirgt, ob dennoch Überstunden gemacht werden dürfen und welche Vorteile für beide Parteien mit diesem Zeitmodell einhergehen, erfahren Sie hier.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Gleitzeit heißt, dass es keine festen Arbeitszeiten gibt
  • Der Arbeitgeber definiert einen zeitlichen Rahmen für die Arbeit
  • Innerhalb des zeitlichen Rahmens können Mitarbeiter frei und flexibel arbeiten
  • Es kann eine Kernarbeitszeit festgelegt werden, in der alle Beschäftigten im Unternehmen sind
  • Ist ein Betriebsrat im Unternehmen, hat dieser ein Mitbestimmungsrecht in Bezug auf die Gleitzeitregelung
  • Die Arbeitszeiterfassung ist essentiell, um bei der Gleitzeit nicht den Überblick zu verlieren.
Frau arbeitet im Büro - Gleitzeit

Was bedeutet Gleitzeit?

Früh kommen, später gehen – am folgenden Arbeitstag genau andersrum; so kann ein Auszug eines Gleitzeitmodells aussehen. Der Mitarbeiter ist dabei nicht mehr an feste Arbeitszeiten gebunden, sondern es wird ein Gleitzeitrahmen festgelegt, der den frühesten Arbeitszeitbeginn und das späteste Ende definiert.

Bei der Gleitzeit gibt es also keine starren zeitlichen Vorgaben. Stattdessen bietet sie den Angestellten einen Spielraum, in dem sie sich ihre Arbeitszeit selbst einteilen. Sie entscheiden frei, flexibel und je nach Arbeitsaufwand, wann sie mit der Arbeit beginnen und wann sie ihren Feierabend einläuten.

Zu beachten sind dabei seitens der Mitarbeiter einige Grundregeln:

Gesetzliche Regelungen zur Arbeitszeit müssen eingehalten werden.
Die vertraglich vereinbarte Soll-Arbeitszeit muss selbstverständlich erreicht werden.
Wenn es sie gibt, sind auch Kernarbeitszeiten einzuhalten, in denen jeder Beschäftigte vor Ort sein muss. Das kann z.B. von 10 – 15 Uhr sein.
Der Mitarbeiter trägt die Verantwortung dafür, Termine und Kundenmeetings zu managen und die eigenen Aufgaben termingerecht zu erfüllen.
Eine tägliche Arbeitszeiterfassung ist notwendig, damit Personalverantwortliche den Überblick behalten.

Das Besondere der Gleitzeitregelung

Mitarbeiter können frei entscheiden, wann sie ihre Arbeit erledigen. Frühaufsteher können so schon morgens beginnen, Langschläfer fangen problemlos später an. Aber nicht nur persönliche Vorlieben, sondern beispielsweise auch Arzttermine oder familiäre Verpflichtungen lassen sich so einfacher mit dem Berufsalltag vereinen.

Welche Varianten bietet das Gleitzeitmodell?

Für Betriebe, in denen wenig Abstimmungsbedarf besteht, ist die Gleitzeit ohne Kernarbeitszeit einfach umsetzbar. Unternehmen legen dann lediglich einen allgemeingültigen Zeitrahmen fest, in denen der Betrieb zum Arbeiten offen steht. Ohne eine fest vereinbarte Kernarbeitszeit kann es ansonsten im normalen Tagesablauf dazu kommen, dass Teammeetings oder Absprachen unter Kollegen komplizierter werden.

Schließlich haben die Angestellten die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit sehr frei pro Tag einzuteilen. Beschäftigte in Vollzeit sind bei der untenstehenden Betriebszeit zwar grundsätzlich pro Tag zwischen 10 bis 14 Uhr anwesend, dennoch sollte hier klug geplant werden. Dagegen haben Teilzeitangestellte die Möglichkeit, statt vormittags auch erst am Nachmittag oder Abend ihre Sollstunden zu leisten.

Dieses Modell gibt den Beschäftigten sehr viel Freiheit und Eigenverantwortung.

Betriebszeit Beispiel

Die Gleitzeit mit Kernarbeitszeit ist die am weitesten verbreitete Variante. Es wird zusätzlich zur Betriebszeit eine Kernarbeitszeit festgelegt, zum Beispiel von 10 bis 15 Uhr. In dieser Kernarbeitszeit müssen alle Mitarbeiter arbeiten. Ob Mitarbeiter den Rest ihrer Arbeitszeit lieber vor oder nach der Kernzeit erbringen, bleibt ihnen selbst überlassen.

So erhalten Mitarbeiter viel Freiheit in der Arbeitszeitgestaltung. Gleichzeitig ist sichergestellt, dass in einem gewissen Zeitraum alle Mitarbeiter erreichbar sind.

In manchen Fällen kombinieren Betriebe die Gleitzeitregelung mit einer Funktionszeit statt mit einer Kernarbeitszeit. So wird die allgemeine Funktionsfähigkeit des Unternehmens beziehungsweise einzelner Arbeitsbereiche sichergestellt. Für Mitarbeiter bedeutet das, dass sie in der vereinbarten Funktionszeit bestimmte Aufgaben zu erfüllen haben – zum Beispiel den Telefondienst am Empfang oder das Betreuen einer Service-Hotline. Deshalb muss eine bestimmte Anzahl an Mitarbeitern in diesem Zeitfenster auf jeden Fall im Unternehmen sein.

Daher wird diese Variante der Gleitzeit besonders oft in Abteilungen genutzt, in denen sich das Team problemlos gegenseitig vertreten kann. Dann können Absprachen unter den Kollegen und Kolleginnen getroffen werden, da nicht alle Personen gleichzeitig in dem gesteckten Zeitrahmen am Arbeitsplatz sein müssen.

Funktionszeit Beispiel

Jahresarbeitszeit im Gleitzeitmodell bedeutet, dass alle Mitarbeiter nach vorgegebenen Richtlinien ihres Betriebs die eigene Arbeitszeit frei nach Arbeitsaufwand einteilen können. Alle geleisteten Stunden werden auf einem Arbeitszeitkonto gesammelt. Diese sollten letztendlich den vertraglich vereinbarten Zeiten über das Jahr hinweg entsprechen.

Beschäftigte können in diesem Modell demnach auch entscheiden, ob sie an jedem Wochentag arbeiten oder an bestimmten Tagen nicht – stimmen muss am Ende die vorgegebene Jahresarbeitszeit aus dem Arbeitsvertrag.

Mit diesem Modell wird den Mitarbeitern ein extrem hohes Maß an Freiheit und Eigenverantwortung übertragen. Das kann sich natürlich auch zum Gegenteil wenden – sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer – abhängig davon, wie das Stundenkonto beim Verlassen des Unternehmens aussieht.

Arbeitszeitmodell Beispiel

Das Lebensarbeitszeitmodell ist eine langfristige Version des Jahresarbeitszeitkontos. Gibt es diese Art der Zeiterfassung, wird sie in der Regel dazu genutzt, Arbeitszeit über einen längeren Zeitraum anzusparen und sie später zu nutzen. Zum Beispiel für ein Sabbatical, einen früheren Renteneintritt oder eine verlängerte Elternzeit. Was hier möglich ist, muss mit dem Arbeitgeber abgestimmt werden.

Ein Vorteil dieses Gleitzeitmodells ist die langfristige Mitarbeiterbindung, denn die angesammelte Arbeitszeit verfällt beim Arbeitgeberwechsel. Gleichzeitig ist das jedoch auch ein Nachteil für Arbeitgeber und / oder Arbeitnehmer, je nachdem, wie das Stundenkonto beim Verlassen des Betriebes aussieht.

Dieses Gleitzeitmodell findet sich aktuell sehr selten in Unternehmen wieder.

Beispiel zur Gleitzeitregelung

Sven ist Teamleiter im Kundenservice einer Druckerei. Telefonische Beratungen finden dort in erster Linie zwischen 9 – 12 Uhr sowie 13 – 16 Uhr statt. Aus diesem Grund hat Sven mit seinem Team ausgemacht, dass es eine Funktionszeit von 9 – 16 Uhr gibt. In dieser Zeit müssen immer mindestens zwei Mitarbeiter im Büro anwesend sein. Davon ausgenommen ist natürlich die Mittagspause.

Svens Team arbeitet also nach dem Modell „Gleitzeit mit Funktionszeit“. Das lässt sich in der Druckerei gut umsetzen, da die Mitarbeiter die Kunden alle gleichermaßen gut beraten können – und sich somit flexibel gegenseitig ersetzen können. Das Team kann also einfach sicherstellen, dass in der Funktionszeit der Kundenberatung nachgegangen wird.

Außerhalb der Funktionszeit kann jedes Teammitglied frei wählen, wann es anfängt zu arbeiten und wann es den Feierabend einläutet. Wichtig ist nur, dass die Arbeit erledigt wird und alle auf ihre Stundenanzahl kommen.

Sven ist Teamleiter im Kundenservice einer Druckerei. Telefonische Beratungen finden dort in erster Linie zwischen 9 – 12 Uhr sowie 13 – 16 Uhr statt. Aus diesem Grund hat Sven mit seinem Team ausgemacht, dass es eine Funktionszeit von 9 – 16 Uhr gibt. In dieser Zeit müssen immer mindestens zwei Mitarbeiter im Büro anwesend sein. Davon ausgenommen ist natürlich die Mittagspause.

Svens Team arbeitet also nach dem Modell „Gleitzeit mit Funktionszeit“. Das lässt sich in der Druckerei gut umsetzen, da die Mitarbeiter die Kunden alle gleichermaßen gut beraten können – und sich somit flexibel gegenseitig ersetzen können. Das Team kann also einfach sicherstellen, dass in der Funktionszeit der Kundenberatung nachgegangen wird.

Außerhalb der Funktionszeit kann jedes Teammitglied frei wählen, wann es anfängt zu arbeiten und wann es den Feierabend einläutet. Wichtig ist nur, dass die Arbeit erledigt wird und alle auf ihre Stundenanzahl kommen.

Schon seit längerem gibt es in der Druckerei, in der Sven den Kundenservice leitet, eine Software zur Arbeitszeiterfassung. Alle Mitarbeiter loggen sich zum Start in den Arbeitstag ein und beim Verlassen des Betriebes wieder aus. Die geleisteten Stunden werden automatisch vom System erfasst. Jeder Angestellte weiß dadurch genau, ob er Überstunden oder Minusstunden

Der Vorteil für Svens Team: Persönliche Termine können dank der flexiblen Gleitzeiten einfacher organisiert werden. Zudem zeigt Sven durch die Flexibilität, dass er seinen Mitarbeitern vertraut. Das sorgt für Mitarbeiterzufriedenheit und eine längere Unternehmensbindung.

Der Vorteil für Svens Team: Persönliche Termine können dank der flexiblen Gleitzeiten einfacher organisiert werden. Zudem zeigt Sven durch die Flexibilität, dass er seinen Mitarbeitern vertraut. Das sorgt für Mitarbeiterzufriedenheit und eine längere Unternehmensbindung.

Der Vorteil für Svens Team: Persönliche Termine können dank der flexiblen Gleitzeiten einfacher organisiert werden. Zudem zeigt Sven durch die Flexibilität, dass er seinen Mitarbeitern vertraut. Das sorgt für Mitarbeiterzufriedenheit und eine längere Unternehmensbindung.

Essenzielles Kontrollinstrument: Arbeitszeiterfassung

Um bei unterschiedlichen Arbeitszeiten im Betrieb nicht den Überblick zu verlieren, nutzen Unternehmen mit Gleitzeit eine Software zur digitalen Arbeitszeiterfassung. Durch dieses Kontrollinstrument behalten Arbeitgeber und Arbeitnehmer die geleistete Arbeitszeit jederzeit im Blick. Die eingebuchten Zeiten errechnen sich minutengenau, und die daraus resultierende Differenz wird als Gleitzeitsaldo im Arbeitszeitkonto aufgeführt. Auch Überstunden werden kontinuierlich erfasst und nehmen so nicht überhand. Jeder Vorgesetzte ist permanent über die Leistungen seines Teams im Bilde und kann gegebenenfalls in die Planung und Gestaltung der Arbeitstage eingreifen.

Die Mitarbeiter buchen sich entweder online, per Mitarbeiterkarte oder Chip am Zeiterfassungsterminal in die Software ein. Das System zeichnet alle absolvierten Minus- und Plusstunden auf. Weiterhin bietet eine Online-Zeiterfassung die Möglichkeit, Urlaubstage zu planen, Korrekturbuchungen vorzunehmen und zeigt Kranktage beziehungsweise andere Fehlzeiten an.

Auswertungen können mit wenigen Mausklicks durch Management oder Personalabteilung erstellt werden und bieten eine optimale Übersicht. Über entsprechende Protokolle kann das Gleitzeitguthaben im Zeiterfassungssystem chronologisch und lückenlos nachverfolgt werden.

Ergänzendes Kontrollinstrument: Ampelsystem

Die Gleitzeit mit Ampelsystem ist ein Kontrollinstrument, das sicherstellt, dass Mitarbeiter nicht zu viele Minus- oder Plusstunden anhäufen. So lässt sich die Gleitzeit umsetzen, ohne dass zu sehr von der vereinbarten Arbeitszeit abgewichen wird.

Dabei wird mit drei Bereichen gearbeitet: Im grünen Bereich kann der Arbeitnehmer seine Arbeitszeit frei einteilen. Im gelben Bereich muss mit dem Vorgesetzten abgesprochen werden, ob weitere Plus- oder Minusstunden geleistet werden. Im roten Bereich muss mit dem Vorgesetzten besprochen werden, wann der Arbeitnehmer die Stunden ausgleicht.

Wie die Bereiche aufgeteilt sind, kann das Unternehmen festlegen. Das kann zum Beispiel so aussehen:

  • -20 bis 20+ Stunden: grüner Bereich
  • -21 bis -30 und 21+ bis 30+ Stunden: gelber Bereich
  • -31 bis 30+ Stunden: roter Bereich

Der Vorteil des Ampelkontos ist, dass Angestellten die Freiheiten der Gleitzeit gegeben werden, sie aber gleichzeitig nicht unkontrolliert Minus- oder Plusstunden ansammeln. Das Ampelkonto eignet sich deshalb besonders für Unternehmen, die ein Gleitzeitmodell neu einführen möchten. Als Kontrollinstrument kann die Ampel auch mit anderen Gleitzeit-Regelungen kombiniert werden.

Vor- und Nachteile der Gleitzeit

Gleitzeit – Das Arbeitsmodell für …

…mehr Mitarbeiterzufriedenheit
Viele Beschäftigte kennen es: Sie wohnen außerhalb und müssen zum Arbeiten in die nächste Stadt pendeln. Öffentliche Verkehrsmittel oder die Rushhour machen den Arbeitsweg anstrengend und stressig. Dazu kommen persönliche Termine wie ein Arztbesuch, Besorgungen oder der Gang zur Bank, zum Steuerberater oder zum Friseur.

Mit der Gleitzeit gibt es ein Arbeitszeitmodell, bei dem es nicht auf die Minute ankommt. Stattdessen gewinnt der Arbeitnehmer ein neues Maß an Freiheit und Selbstbestimmtheit, das ihn seine Termine – beruflich wie privat – flexibel planen lässt. Mitarbeiter genießen durch die gewonnene Eigenverantwortung zudem ein ganz anderes Vertrauen ihres Arbeitgebers. Aber das sind längst nicht alle Vorteile, die Gleitzeitmodelle den Mitarbeitern biete

Alle Vorteile für Arbeitnehmer

Selbstbestimmte Einteilung der Arbeitszeit
Flexibel in der Organisation von beruflichen To Dos und persönlichen Terminen
Stress und Eile beim Arbeitsweg fallen weg
Überstunden können eigenständig reguliert werden
Höhere Arbeitsmotivation durch gewonnene Freiheiten
„Frühe Vögel“ und „Langschläfer“ können ihrem natürlichen Tagesrhythmus gerecht werden

Alle Nachteile für Arbeitnehmer

Eigenverantwortung in Bezug auf einzuhaltende Arbeitszeit
Vermehrte Absprachen unter den Kollegen sind erforderlich
Das Gleitzeitmodell eignet sich nicht für alle Abteilungen
Motivation der Mitarbeiter bei erhöhtem Arbeitsaufkommen nötig

…eine höhere Bereitschaft für Mehrleistung in Ausnahmefällen

Hand in Hand mit der größeren Flexibilität für Arbeitnehmer geht oft eine Mehrleistung in Fällen von saisonalen Arbeitspeaks oder zum Beispiel einer Krankheitsvertretung einher. In diesem Fall erfordert die Situation, die tägliche Arbeitszeit zu verlängern – selbstverständlich unter Berücksichtigung der per Gesetz festgelegten Höchstarbeitszeit pro Tag.

Gerade dann, wenn im Unternehmen Lieferfristen einzuhalten sind oder andere zeitkritische Aufträge abgeschlossen werden müssen, ist vom Arbeitnehmer ein Entgegenkommen erforderlich. Arbeitnehmer sollten in diesem Zeitmodell selbst darauf achten, dass ihre Arbeitszeiten auf Dauer gesehen nicht zu viel oder zu wenig sind. Dabei kann ein Ampelsystem helfen. In der Regel zeigt sich beim Einsatz von Gleitzeitmodellen aber, dass Mitarbeiter durch die gewonnene Freiheit zu mehr Arbeitszeit bereit sind, wenn es erforderlich ist. Dazu kommen weitere Vorteile für Arbeitgeber:

Alle Vorteile für Arbeitgeber

Langfristige Mitarbeiterbindung
Attraktivität des Unternehmens für Neuzugänge wird gesteigert
Leicht zu überblicken, geringer Verwaltungsaufwand
Sehr gut auch für verschiedene Abteilungen geeignet
Vertrauen in Arbeitnehmer wird gestärkt
Zeitlicher Spielraum innerhalb der Abteilung
Anpassung der Arbeitszeit nach Auftragslage oder saisonalen Anforderungen
Flexibilität der Arbeitnehmer minimiert Fehlzeiten
Freiheiten in der Arbeitsgestaltung fördert die Motivation des Teams

Alle Nachteile für Arbeitegeber

Das Gleitzeitmodell ist nicht für alle Unternehmensbereiche geeignet
Absprachen unter den Kollegen nehmen möglicherweise zu
Arbeitszeiterfassung erforderlich
Unzufriedenheit in Abteilungen, in denen ein anderes Zeitmodell gilt
Die Gleitzeitregelung ist schriftlich zu definieren
Betriebsrat ist einzubinden

Entscheidend ist: beide Parteien – Arbeitgeber wie Arbeitnehmer – gewinnen beim Arbeitszeitmodell der Gleitzeit, solange sich Leistung und Freiheit die Waage halten.

Was müssen Unternehmen bei der Einführung von Gleitzeit beachten?

Im ersten Schritt müssen Sie das für Ihren Betrieb passende Gleitzeitmodell auswählen. Beachten Sie dabei, dass sich eventuell nicht ein Modell für den kompletten Betrieb eignet – besonders, wenn Sie Standorte mit unterschiedlichen Bereichen haben. Wichtig für Unternehmen mit Betriebsrat: Wenn Sie Gleitzeit in Ihrem Betrieb einführen möchten, muss der Betriebsrat dieser neuen Form zustimmen.
Anschließend müssen die Regelungen schriftlich fixiert werden und Sie müssen die Mitarbeiter natürlich rechtzeitig und umfassend darüber informieren. Außerdem empfehlen wir eine Arbeitszeiterfassung. So können Sie und Ihre Angestellten ganz leicht den Überblick über alle absolvierten Stunden behalten.

Um Ihnen bei der Einführung von Gleitzeit behilflich zu sein, haben wir die wichtigsten Schritte für Sie zusammengefasst:

5 Schritte zur Einführung der Gleitzeit

Gleitzeitmodell auswählen – sind Kernarbeitszeit, Funktionszeit oder ein Ampelmodell nötig?

Häufig verwenden Unternehmen das Gleitzeitmodell mit einer fixen Kernarbeitszeit. Das heißt, es gibt einen zeitlichen Rahmen, zum Beispiel von 10 bis 14 Uhr, in dem jeder Angestellte vor Ort im Unternehmen oder im Homeoffice anwesend sein muss.

Wenn die Mitarbeiter sich in einer bestimmten Abteilung oder in Ihrem Betrieb flexibel gegenseitig ersetzen können, weil sie die gleichen Aufgaben erledigen, können Sie auch eine Funktionszeit einführen. In dieser Zeit muss dann eine bestimmte Anzahl an Mitarbeitern im Betrieb sein und einer bestimmten Tätigkeit nachgehen, also zum Beispiel in einem Kunden-Service-Center.

Der Einsatz eines zusätzlichen Ampelkontos wiederum empfiehlt sich, wenn Sie ein größeres Unternehmen sind und Ihre Mitarbeiter zu Plus- oder Minusstunden neigen.

Vertraglich festgelegte Arbeitszeiten prüfen

In der Regel steht im Arbeitsvertrag, wie viele Stunden pro Woche zu leisten sind. Soll die Wochenbasis beibehalten werden? Oder möchten Sie zu einem Jahres- oder Lebensarbeitszeitkonto wechseln? Daran macht sich fest, wie viele Stunden Angestelle auch in der Gleitzeit in einem bestimmten Zeitraum leisten. Solange die Mitarbeiter die vorgegebene Stundenzahl im entsprechenden Zeitraum abarbeiten, können sie an dem ein oder anderen Tag später anfangen oder auch mal früher nach Hause gehen. Sonderregeln sind natürlich immer mit Ihnen als Arbeitgeber abzuklären.

Mitarbeiter über das Arbeitsrecht informieren

Die gesetzlich festgelegten Höchstarbeitszeiten sowie Pausenregelungen des Arbeitszeitgesetzes gelten auch für Personen im Gleitzeitmodell. Pro Tag dürfen Mitarbeiter maximal 10 Stunden arbeiten und müssen in diesem Fall eine mindestens 45-minütige Pause einlegen. Kommunizieren Sie Ihren Mitarbeitern das schriftlich und lassen Sie sich die Information am besten schriftlich bestätigen. So ist sichergestellt, dass sich die Mitarbeiter daran halten – und Sie nicht (mit-)verantwortlich für etwaige Verstöße sind.

Kontrollinstrumente einrichten: Arbeitszeiterfassung und ggf. Ampelkonto

Um trotz der Freiheit des Gleitzeitmodells sicherzustellen, dass Sie den Überblick behalten, verwenden viele Arbeitgeber eine Software zur Arbeitszeiterfassung. Sie ist das essenzielle Kontrollinstrument in jedem Gleitzeitmodell. Damit können Sie garantieren, dass die vertraglich vereinbarten Stunden geleistet werden, ohne die Freiheit der Mitarbeiter einzuschränken.

Das System sollte intuitiv zu bedienen und von verschiedenen Endgeräten aus zugänglich sein. So machen Sie es Ihren Mitarbeitern einfach und stellen sicher, dass sie regelmäßig und zuverlässig ihre Arbeitszeiten eintragen. Wichtig ist für Sie als Arbeitgeber zudem ein übersichtliches Monitoring, damit Sie und gegebenenfalls Ihre Abteilungsleiter den Überblick behalten. All das bietet zum Beispiel die AVERO® Zeiterfassung von digital ZEIT. Kontaktieren Sie uns gerne für ein unverbindliches Gespräch! Alternativ bieten wir Ihnen hier weitere Informationen zur Software AVERO® Zeiterfassung.

Beachten Sie: Sobald Sie eine Arbeitszeiterfassung verwenden, muss ein Absatz im Arbeitsvertrag dies festhalten. Alternativ ist auch ein Hinweis in Ihrer Betriebsvereinbarung möglich, der dann im Arbeitsvertrag erwähnt wird. Beachten Sie hierzu mögliche rechtliche Neuerungen zur Arbeitszeiterfassung aufgrund des EuGH Urteils von 2019. Nähere Infos rund um das Urteil des EuGHs finden Sie in unserem Ratgeber zur Zeiterfassung.

Einige Betriebe verwenden zusätzlich zur Arbeitszeiterfassung ein Ampelmodell. Dieses schränkt die Freiheit der Mitarbeiter nur geringfügig ein und stellt sicher, dass nicht zu viele Minus- oder Plusstunden angesammelt werden. Wir haben es oben genauer erläutert.

Schriftliche Vereinbarung zur Gleitzeit

Zur Einführung der Gleitzeit müssen Sie mit Ihren Mitarbeitern eine Gleitzeitvereinbarung treffen. Ähnlich einem normalen Vertrag enthält die Gleitzeitvereinbarung unter anderem Informationen dazu, für wen welche konkreten Regeln zur flexiblen Arbeitszeit gelten.

Es geht zum Beispiel um diese Regelungen:

  • die Start- bzw. Endzeiten in deren Grenzen sich die Mitarbeiter mit ihrer täglichen geregelten Arbeitszeit bewegen können
  • die wöchentliche Höchstarbeitszeit
  • eine Regelung, wie Überstunden abzubauen sind
  • die Grenze möglicher Überstunden
  • ggf. die Kernarbeitszeit / Funktionszeit
  • ggf. Informationen zu einem Ampelsystem

In Unternehmen mit Betriebsrat muss dieser zur Beratung über die Gleitzeitvereinbarungen hinzugezogen werden. Ein Beispiel zur Gleitzeitvereinbarung finden Sie hier. 

Kennen Sie bereits das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zum Thema Erfassung von Arbeitszeiten?

Alle Informationen hierzu finden Sie in unserem Ratgeber „EuGH-Urteil zur Arbeitszeiterfassung“.

Häufig gestellte Fragen zur Gleitzeit

Innerhalb der Gleitzeitmodelle kann es zum Abbau geleisteter Überstunden einen sogenannten Gleittag geben. In Betrieben, in denen nach Gleitzeit gearbeitet wird, kommt es vor, dass Arbeitnehmer aufgrund eines höheren Arbeitsaufkommens über einen bestimmten Zeitraum Plusstunden ansammeln. Damit sie nicht gezwungenermaßen kürzere Arbeitstage einlegen müssen, um diese zusätzlich aufgebauten Stunden wieder abzubauen, kann alternativ ein Gleittag genehmigt werden. Die Mitarbeiter nehmen dann mit Zustimmung ihres Vorgesetzten einen Tag „überstundenfrei“.

Wann und in welchem Ausmaß Gleittage vom Arbeitnehmer genommen werden können, ist in der Regel in einer Dienst- oder Betriebsvereinbarung sowie im Arbeitsvertrag festgelegt.

Bei den unterschiedlichen Varianten der Gleitzeit werden die geleisteten Sollstunden auf unterschiedliche Art und Weise erfasst und überprüft. Das ist beim Modell Vertrauensarbeitszeit anders. Hier kontrolliert niemand die geleistete Arbeitszeit, sondern der Arbeitgeber vertraut den Arbeitnehmern, solange diese ihre Arbeit entsprechend erledigen.

Durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus 2019 wird sich das in Zukunft gegebenenfalls ändern, da zumindest die Arbeitszeiterfassung für den Arbeitgeber verpflichtend wird.

Der größte Vorteil, den Arbeitnehmer durch das Gleitzeitmodell erhalten, ist Flexibilität. Sie können frei und flexibel entscheiden, wann sie ihre Arbeitszeit einplanen, solange dabei gewisse Rahmenbedingungen beachtet werden. Das sorgt für eine größere Mitarbeiterzufriedenheit, da sich Arzt-, aber auch Friseurtermine leichter mit dem Arbeitsalltag vereinen lassen. So fällt auch der Stress auf dem Arbeitsweg oder bei unvorhergesehenen Ereignissen weg. Dazu kommt die Eigenverantwortung, die den Mitarbeitern durch das Gleitzeitmodell übertragen wird. Auch das gibt ein gutes Gefühl. Beides kann zu einer langfristigen Mitarbeiterbindung bei.

Es kann aber genauso ein Nachteil für Arbeitnehmer sein, wenn sie durch das Gleitzeitmodell mehr Verantwortung übernehmen müssen. Sie müssen dann lernen, sich selbst zu organisieren und eigenverantwortlich Prioritäten zu setzen. Zudem sind gegebenenfalls mehr Absprachen mit Kollegen notwendig, die nicht immer erreichbar sind.

In der Regel ziehen Gleitzeitmodelle Mitarbeiter eher an als sie abzustoßen. Das zeigt, dass aus Sicht der Arbeitnehmer meist die Vorteile überwiegen.

Als Arbeitskonto wird die Erfassung der Arbeitsstunden in der Zeiterfassungssoftware bezeichnet. Dort werden die geleisteten Arbeitsstunden gesammelt und mit dem Soll verglichen. So sehen Mitarbeiter wie Vorgesetzte auf einen Blick, ob Plus- oder Minusstunden bestehen. Wie der Ausgleich der jeweiligen Stunden stattfindet und ob diese täglich, wöchentlich, monatlich oder jährlich stimmen müssen, hängt von der jeweiligen Gleitzeitvereinbarung ab. In Ausnahmefällen wird die Arbeitszeit auf einem Lebensarbeitszeitkonto gesammelt. Das nutzen Arbeitnehmer in der Regel, um eine große Menge an Stunden anzusammeln und zum Beispiel die Elternzeit zu verlängern, ein Sabbatical zu nehmen oder früher in Rente zu gehen.

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